
Vier freie Tage und unzählige Seen die erkundet werden wollen – so beginnt meine Paddeltour zur mecklenburgischen Seenplatte. Knappe 3 Stunden Autofahrt und 230 km später steht das Auto mit Boot auf dem Dach schon an der Fleether Mühle bei Mirow, die ich mir als Ausgangspunkt ausgesucht habe.
Bei hochsommerlichen Temperaturen wird nun erst einmal in Ruhe eine Kaffeepause auf dem idyllischen Campingplatz gemacht, bevor ich das Boot mit Proviant und Ausrüstung fülle bis auch die Spitzen des Bootes gut ausgenutzt sind – wie immer habe ich wieder viel zu viel eingepackt.

Wenig später befinde ich mich schon auf der Odenbeck und paddle vollbeladen in Richtung Rätzsee, wo ich mir ein schönes Plätzchen für die Nacht suchen will. Ein anscheinend oft besuchter Pausenplatz am Westufer scheint perfekt dafür geeignet zu sein und so mache ich es mir hier erst einmal gemütlich, bevor die tiefstehende Sonne Wald und See in ein herrliches Licht taucht.

Die mir zahlenmäßig hoffnungslos überlegenen Mücken zwingen mich schon früh in mein Nachtlager in Form einer Hängematte mit Mückenschutz, so dass ich noch genug Blut für die Weiterfahrt am nächsten Morgen retten kann.
Am nächsten Tag geht es über Drosedower Bek, Gobenow- und Klenzsee durch einen kleinen Stichkanal zunächst einmal in den Heegesee. Wieder zurück im Gobenowsee biege ich links ab um über Dollbek und Labussee zur Schleuse Canow zu gelangen.

Glücklicherweise bin ich mit meinem kleinen Boot nicht auf die Schleuse angewiesen, und so paddle ich an all den Urlaubskapitänen vorbei zur eisernen Schienenbahn, auf der kleinere Boote parallel zur Schleuse komfortabel transportiert werden können. Ab hier herrscht dichter Motorbootverkehr, und so paddle ich neben Motorbooten und schwimmenden Häusern durch den Canower See weiter zum kleinen und großen Pälitzsee.

Der in meiner Wasserwanderkarte verzeichnete Rast- und Zeltplatz ist leider nicht als solcher ausgewiesen – da ich nun doch wieder in der Hängematte schlafen werde suche ich mir noch schnell einen Platz der einen schönen Blick auf den Sonnenaufgang des nächsten Morgens verspricht.
Links und rechts türmen sich bereits hohe Wolkenberge auf, ein fernes Grollen ist zu vernehmen, doch bis auf den auffrischenden Wind bleibe ich von Gewitter und Regen verschont. So kann ich in Ruhe mein Nachtlager vorbereiten, bevor mich der nächste Morgen mit klarem Himmel empfängt.

Nachdem ich das Morgenlicht fotografisch genutzt habe, genieße ich ein erstes Bad im klaren Wasser bevor es frischen Kaffee und Müsli direkt am Seeufer gibt. Als alles im Boot verstaut ist, geht es wieder hinauf aufs Wasser – bei Temperaturen um die 30° bin ich froh, Sonnencreme und Mütze dabei zu haben und mir jederzeit Abkühlung verschaffen zu können.
Ich lasse die Schleuse Strasen hinter mir und fahre in einer langen Kurve über den Ellbogensee, wo ich das Cafe des Naturcampingplatzes für ein zweites Frühstück nutzen möchte. Leider ist aufgrund einer Stromabschaltung die Kaffemaschine außer Betrieb – glücklicherweise kann man mich ersatzweise mit kalten Getränken versorgen, die sich hier auf der Aussichtsterrasse hervorragend genießen lassen.

Ein Stück zurück über den Ellbogensee paddelnd, geht es auf der Havel durch den kleinen Ort Priepert weiter auf den gleichnamigen See, bevor auf einer Insel im Wangnitzsee ein schöner Rastplatz auf mich wartet. Nach Mittags- und Badepause fahre ich weiter die Havel hinab, bevor sich hinter einer kleinen Holzbrücke rechts der Drewensee erstreckt, an dessen Ende mehrere Campingplätze zu finden sind.
Ich entscheide mich für den kleinen Naturcampingplatz am östlichsten Zipfel des Sees und baue mein Zelt auf der Paddlerwiese direkt am Anlegesteg auf. Nach 2 Nächten im Wald tut es gut, hier mal wieder sanitäre Einrichtungen benutzen zu können.

Am nächsten Tag muss ich zunächst bis zum Kleinen Pälitzsee zurückpaddeln, bevor ich hier nach links abbiegen kann um in die Gewässer bei Rheinsberg zu gelangen. Auf dem Hüttenkanal gibt es an der automatischen Schleuse Wolfsbruch erst einmal Stau, ausgelöst durch einen Bedienfehler - leider gibt es hier keine Möglichkeit zum Umtragen, also heißt es Abwarten.
Endlich raus aus dem langen und schmalen Kanal ist am Tietzowsee Zeit für eine Kaffeepause - Motorboote, kleine Yachten und Ausflugsschiffe fahren in großer Anzahl vorbei und so bin ich froh, kurze Zeit später über den Zootzenkanal in den gleichnamigen See zu gelangen – hier geht es schon bedeutend ruhiger zu.

Leider sind alle interessanten Anlande-stellen schon mit ankernden Motorbooten belegt, und so bekomme ich telefonisch noch den Zugangscode für den Briefkasten des Campingplatzes am großen Zechliner See, den ich bei schon tief stehender Sonne erreiche. Ein idyllisch unter Erlen gelegener Wasserwanderrastplatz erwartet mich, wo ich direkt am Seeufer mein Zelt aufbaue und die abendliche Ruhe genieße.

Am nächsten Morgen bereite ich alles vor um die Rückreise zum Ausgangspunkt meiner Tour anzutreten – wenig später paddle ich schon entlang der der Strecke des Vortages zurück zur Canower Schleuse. Nach einer Pause am Labussee erreiche ich durch Diemitzer Schleuse und die angestaute Oberbek am späten Nachmittag wieder die Fleether Mühle.
Nach vier Tagen und 100 km Paddelei in der Sonne kann ich mich hier noch einmal abkühlen, um nach einer Stärkung im hier gelegenen Restaurant die Heimreise anzutreten.